Manfred Paschke verstorben

16 Aug

1. Herren

Manfred Paschke verstorben

Der Osnabrücker führte den FCR 1988 zur Meisterschaft. Ein Nachruf

Immer und immer wieder hatte es die 1. Mannschaft des FCR versucht. Doch mit dem ersehnten Aufstieg wollte es  einfach nicht klappen. Irgendetwas fehlte, um aus dieser ungeliebten Spielklasse zu entkommen. Zuletzt scheiterte das Team als Zweitplatzierter der Tabelle gar in der Qualifikation…Es war wie verhext.

Doch dann, im Sommer 1987, übernahm der Osnabrücker Manfred Paschke das ambitionierte Team und führte den FCR nach 17 Jahren zur Meisterschaft in der Bezirksklasse VII.

Vor seinem Dienstantritt war den Bramschern von “Manni”, wie er nur genannt wurde,  nicht viel bekannt. Er kam zum Verein auf Vermittlung von Rudolf Kuhlmann, mit dem er einst zusammen beim VfL Osnabrück die Fußballschuhe geschnürt hatte.

Dort war Paschke in den 50er Jahren in der Oberliga, der damals höchsten Spielklasse, ein gefürchteter Torjäger gewesen: In 118 Punktspielen für die Lila-Weißen erzielte er binnen sechs Jahren 51 Treffer.

1962 wurde er vom  Wuppertaler SV abgeworben, wo er vom “Halbstürmer” zum Verteidiger umschulte.  Zwei Jahre später beendete der gebürtige Breslauer seine Spielerkarriere, die nach der Flucht in Minden begann, und zog wieder zurück nach Osnabrück.

Später erwarb Paschke die A-Lizenz und versuchte sich mit Erfolg als Trainer. Mit der Spvg. Gaste-Hasbergen schaffte er es sogar in die Niedersachsenliga.

Nun also Bramsche. Hier traf Paschke auf ein talentiertes Team, das er, von Haus aus eher wortkarg, mit straffer Hand führte. Manni baute auf eine stabile Abwehr, in der Libero Ralf “Baggi” Barkau elegant abräumte, was Vorstopper Hermann Bei der Sandwisch übrig ließ. Die beste Defensive der Liga (nur 27 Gegentore in 30 Spielen) komplettierte der stets unaufgeregte Torwart Robert “Rob” Augustyn, der zusammen mit Dauerläufer André van Velzen und dem lang aufgeschossenen Mittelstürmer Gerard van der Kloster die Niederlande-Fraktion der Mannschaft bildete.

In der Kabine ging es eher ruhig zu, flammende Ansprachen waren Mannis Sache nicht. Doch wenn nötig, brachte Paschke seinen Hochbegabten die Flötentöne bei. Alle Trainingsplätze bei 15 cm Neuschnee gesperrt ? Dann werden eben auf dem Seitenstreifen nur Steigerungsläufe absolviert!

Diese körperliche Fitness kam der Mannschaft im Laufe der Saison zugute. Im Spiel nach vorne ließen Trainer Paschke und Betreuer Dieter Hein-Janke am liebsten ihre Ballermänner los. Neben Goalgetter van der Kloster (Torschützenkönig der Liga mit 28 Treffern) wirbelten Winfried “Winnie” Nadler und Frank Barrenpohl die gegnerischen Reihen durcheinander.

Sie wurden eingesetzt von Regisseur Jörg Pfetzing und Kapitän Klaus Schwarze, für Dynamik im Mittelfeld sorgten die pfeilschnellen Thomas Barrenpohl und  Jörg Kandelhart. Weitere verlässliche Stützen der Mannschaft waren Holger Johannes, Manfred Filip, Norbert Placke und Holger Knop.

Am Ende der Saison 87/88 bedeutete dies in Summe den ersten Platz in der Meisterschaft und die  damit verbundene, lang ersehnte Rückkehr in die Bezirksliga. Der ärgste Verfolger Spielverein 16 unter dem Ex-VfLer und Spielertrainer Rainer Knopp wurde mit einem Punkt Rückstand Zweiter, folgte den Bramschern aber über den Umweg Relegation in die höhere Spielklasse.

Für Manni Paschke war die Meisterschaft ein Triumph, den er eher still genoss. Während der ausgiebigen Feierlichkeiten, auf denen der sangeskundige Präsident Manfred Bartusch immer wieder das Vereinslied "Blau, Weiß, Gelb, wie lieb' ich Dich..." anstimmte, hielt er sich, seinem Naturell entsprechend,  meist am Rande.

Im folgenden Jahr hievte Manni das Team in der neuen Klasse auf einen sicheren Mittelfeldplatz und verabschiedete sich vom FCR. Er trainierte dann noch die Nordkreisler BW Merzen und VfR Quakenbrück.

Im Alter hielt sich Manni, der auch in großer Freund des Tanzsports war, mit Gymnastik und Fahrradtouren fit.

Am 16. Juni 2024 ist Manfred “Manni”  Paschke im Alter von 89 Jahren verstorben.

Der Verein wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

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